Das Potenzial von 3D-Modellen historischer Bauwerke
Historische Bauwerke und Denkmäler erzählen Geschichten vergangener Jahrhunderte – sie sind Ausdruck kultureller Identität und architektonisches Erbe zugleich. Ihre Bewahrung stellt jedoch eine stetige Herausforderung dar. Die moderne 3D-Modellierung eröffnet hier neue Wege, diese Gebäude präzise zu dokumentieren und dauerhaft digital zu sichern.
Digitale Zeitreise: Wie 3D-Technologie historische Architektur erhält
Ob mittelalterliche Kirchen, barocke Schlösser oder Gründerzeitvillen – Gebäude aus früheren Epochen sind oftmals architektonisch komplex und zugleich fragil. Ein digitaler Zwilling in Form eines detailgetreuen 3D-Modells schafft die Möglichkeit, deren Zustand exakt zu erfassen, Veränderungen zu überwachen und im Falle von Restaurierungsmaßnahmen gezielt zu agieren. Besonders im Kontext des Denkmalschutzes bietet diese Technologie einen unschätzbaren Mehrwert.
Vielfältiger Nutzen: Wer von 3D-Modellen historischer Gebäude profitiert
Ein präzises 3D-Modell dient weit mehr als nur der Archivierung. Es wird zum wertvollen Werkzeug für zahlreiche Akteure:
• Eigentümer:innen erhalten eine belastbare Grundlage für Pflege, Wartung und langfristige Erhaltungsmaßnahmen.
• Architekt:innen, Ingenieur:innen und Restaurator:innen können bestehende Strukturen exakt analysieren und Bauvorhaben effizient planen.
• Denkmalbehörden profitieren von einem exakten Referenzmodell, das Abstimmungen beschleunigt und Missverständnisse verhindert.
• Tourismus- und Kulturinstitutionen können digitale Rundgänge oder immersive Erlebnisse auf Basis der Modelle entwickeln.
• Städte, Kommunen oder religiöse Einrichtungen gewinnen ein Instrument, mit dem sie bauliche Veränderungen besser steuern und dokumentieren können.
Ein prägendes Beispiel: Die Kathedrale Notre-Dame in Paris
Der verheerende Brand der Notre-Dame im April 2019 war ein tragisches Ereignis – zugleich aber ein Wendepunkt in der digitalen Denkmalpflege. Dank vorhandener Laserscandaten und digitaler Modellierungen konnte der ursprüngliche Zustand der Kathedrale erstaunlich genau rekonstruiert werden. Diese Daten bildeten die Grundlage für die laufenden Wiederaufbauarbeiten und ermöglichten darüber hinaus virtuelle Simulationen zur Bewertung statischer Risiken.
Ein bemerkenswerter Beitrag kam auch von der Gaming-Industrie: Ubisoft stellte ein extrem detailliertes 3D-Modell der Kathedrale zur Verfügung, das ursprünglich für das Spiel Assassin’s Creed Unity entwickelt wurde. Das Beispiel zeigt: Frühzeitige Digitalisierung kann im Ernstfall nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern auch Kulturgüter retten.
Wichtige Anwendungen: Von Sanierung bis virtuelle Ausstellung
Ein 3D-Modell eines denkmalgeschützten Gebäudes kann auf vielfältige Weise eingesetzt werden:
• Zur Schadensanalyse nach Katastrophen oder Alterungsprozessen
• Zur Planung und Begleitung von Sanierungsmaßnahmen, inklusive statischer Beurteilung
• Zur Abstimmung mit Denkmalschutzbehörden, insbesondere wenn Umbauten notwendig sind
• Für interaktive Tourismusformate, virtuelle Begehungen oder digitale Bildungsangebote
• Zur Dokumentation von Gebäudestrukturen, auch in schwer zugänglichen Bereichen
Herausforderungen und Chancen: Modellieren mit Fingerspitzengefühl
Anders als bei modernen Bauten stellt die Erfassung historischer Objekte besondere Anforderungen: Unebene Strukturen, aufwändige Ornamente und nicht dokumentierte Bauabschnitte erfordern erfahrene Fachleute, präzise Messmethoden wie Laserscanning sowie ein tiefes Verständnis historischer Bauweisen. Auch vorhandenes Planmaterial ist oft lückenhaft oder fehlt ganz – was die Expertise im Umgang mit Altbauten umso wichtiger macht.
Doch genau darin liegt auch die Stärke: Jede Modellierung trägt zur Bewahrung von Wissen bei und macht Architekturgeschichte digital erfahrbar. Die enge Zusammenarbeit von Vermessung, Architektur, Denkmalpflege und IT ist der Schlüssel zum Erfolg.
Fazit: Zukunft bewahren mit Technologie
Die Digitalisierung von Baudenkmälern ist weit mehr als technischer Fortschritt – sie ist aktiver Kulturschutz. Mit der Erstellung hochwertiger 3D-Modelle tragen wir dazu bei, historische Bauwerke nicht nur zu sichern, sondern sie auch für Bildung, Forschung und Öffentlichkeit neu erlebbar zu machen.
Interessiert an einem Austausch oder konkreten Lösungen für Ihr denkmalgeschütztes Objekt?
Wir von der AIVG GmbH unterstützen Sie mit Erfahrung, moderner Technik und Begeisterung für historisches Erbe. Sprechen Sie uns an – wir freuen uns auf den Dialog!
Sven Kaleta
AIVG GmbH
Paradiesstraße 42
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